Der Hubertustag am 3. November, den wir im Rheinisch-Bergischen Kreis traditionell am Sonntag danach mit einer großen Hubertusmesse im Altenberger Dom begehen, steht für den Respekt vor der Natur. Der Legende nach hat das Kreuz zwischen den Geweihstangen eines Hirsches den bis dahin rücksichtslosen Jäger zur Umkehr gebracht. Die Natur, Wald und Wildtiere…. – sie alle sind Geschöpfe Gottes mit dem Anspruch darauf, dass wir ihnen mit Respekt und Gerechtigkeit begegnen. Der Hubertustag war wieder eine gute Gelegenheit, mit vielen Menschen – Jägern, Waldeigentümern, Besuchern – über unseren Wald und natürlich das Wild zu sprechen.
36 % der Fläche des Rheinisch-Bergischen Kreises sind Wald. Zu den vielen Funktionen, auf Grund derer die Wälder unverzichtbare Ökosysteme sind, gehört auch diejenige, Heimat und Lebensraum für Tiere zu bieten. Waldökosysteme sind als die produktivsten Landökosysteme. Sie sind sehr artenreich und erfüllen daher eine wichtige Funktion beim Artenschutz.
Dass die Wildbestände erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Wäldern haben, ist vollkommen unbestritten. Rehe, bei uns neben Wildschweinen die häufigste Art, fressen junge Bäume an und die Böcke fegen ihr Geweih und schädigen damit vor allem junge Bäume – häufig so heftig, dass diese sich nicht wieder erholen.
Gerade in den letzten Jahren, in denen bei uns die Bäume auf großen Waldflächen in Folge der jahrelangen Dürre abgestorben sind, brauchen wir eine schnelle Wiederbewaldung. Wir wollen, dass möglichst viele Bäume schnell und unbeschädigt wachsen, damit die Wiederbewaldung des Bergischen Landes zügig vorankommt. Mit einer nennenswerten Zahl von Pflanzprojekten unterstützen auch wir die Entwicklung hin zu Mischwäldern aus verschiedenen Baumarten.
Der Schutz der Jungpflanzen mittels Wuchshüllen oder Schutzzäunen ist teuer. Aus diesem Grund sind nicht wenige der Meinung, dass scharfe Munition billiger und effektiver sei. „Wald oder Wild?“ wird immer häufiger als scheinbare Alternative genannt.
Angepasste, artenreiche und gesunde Wildbestände heißt das Ziel, das im Bundesjagdgesetz festgeschrieben ist. Dass sich mit den Veränderungen in der Landschaft auch der Wildbesatz ändern muss, ist eigentlich offensichtlich. Dort, wo die Wildbestände, insbesondere beim Rehwild, zu hoch sind, sind sie zu reduzieren; an vielen Stellen sicher auch deutlich, weil Wald wieder wachsen muss. Allerdings sind Tierschutz und Waidgerechtigkeit unverzichtbare Bestandteile jeder Jagd. Für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gehören „Wald und Wild“ zusammen.