Licht und Schatten bei der Artenvielfalt

Tag des Artenschutzes

03.03.2022  Die erfreuliche Nachricht zuerst: In Nordrhein-Westfalen wachsen Populationen einiger bedrohter Arten wieder. Einst verschwundene Tiere kehren nach Nordrhein-Westfalen zurück, darunter Biber, Weiß- und Schwarzstorch, Uhu, Wanderfalke, Feldhamster und Fischotter.

Aber es gibt auch alarmierende Signale. Insbesondere der Klimawandel macht der Natur zu schaffen. So ist 2020 das Jahr, in dem die Bäume den schlechtesten Kronenzustand seit Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 aufweisen. Hitze, Dürre und in ihrer Folge der Borkenkäferfraß haben in den letzten Jahren gerade bei uns im Bergischen Land unübersehbarer Schäden hinterlassen.

Erfreulich ist aus Sicht der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) die Feststellung des Berichts, dass sich die Artenvielfalt im Wald NRW-weit positiv entwickelt. Der Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität im Wald “zeigt einen steigenden Trend und befindet sich mit 86 Prozent bereits in der Nähe des Zielwertes von 100 Prozent. Diesen Wert strebt die Landesregierung bis zum Jahr 2030 an. Auch die seit den 1980er Jahren stark gesunkenen Werte beim Säure- und Stickstoffeintrag in Waldgebiete stehen auch der Positivseite.

Die größte Belastung für den Wald hat seine Ursache unzweifelhaft im Klimawandel. Der Umbau zu stabilen und resilienten Wäldern steht folglich ganz oben auf der Agenda. Die Klimaanpassungsstrategien der NRW-Landesregierung für den Wald sowie das Waldbaukonzept und das Wiederbewaldungskonzept für Nordrhein-Westfalen verfolgen konsequent die Entwicklung klimastabiler Mischwälder. Vor allem Fichtenmonokulturen sollen durch geeignete Waldentwicklungstypen mit möglichst hohen Anteilen von in Nordrhein-Westfalen heimischen Baumarten ersetzt werden.

Laut der letzten Landeswaldinventur im Jahr 2014 nimmt der Wald in Nordrhein-Westfalen derzeit mit rund 935.000 Hektar etwa 27 Prozent der Landesfläche ein. Nach den Bundes- und Landeswaldinventuren und der sogenannten verdichteten Kohlenstoffinventur im Jahr 2017 stieg der Laubbaumanteil an der Gesamtwaldfläche im Verlauf von 30 Jahren von 48 auf 59 Prozent beziehungsweise 502.769 Hektar. Bis 2030 soll der Anteil der Laub- und Mischwälder auf über 80 Prozent steigen.

Zum Tag des Artenschutzes hat die NRW-Landesregierung erstmals einen Naturschutzbericht vorgelegt. Damit haben Fachwelt sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger ein umfassendes Nachschlagewerk zum Stand des Naturschutzes in Nordrhein-Westfalen,“ berichtet Rainer Deppe, Kreisvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zur Vorstellung des ersten nordrhein-westfälischen Naturschutzberichtes. „Um Biodiversität und den Klimaschutz voranzubringen, sind die nun ermittelten Daten und Fakten immens wichtig; so sehen wir, wo wir auf dem richtigen Weg sind, aber auch, wo wir besser werden können und auch müssen.“

Ich kann nur empfehlen, sich diesen ersten Naturschutzbericht genau anzusehen. Er verschafft uns endlich einen guten und umfassenden Überblick. Wenn wir gemeinsam auf der Grundlage von Daten und Fakten handeln, können wir viel für die Bewahrung unserer lebens- und liebenswerten Heimat erreichen“, so Deppe.