Der Wald der Zukunft braucht unsere Hilfe

Baumpflanzaktion macht auf die notwendige Walderneuerung und deren Probleme aufmerksam

Zukunftsbäume braucht das Land: v.l. Sebastian Brieden (Forstbetriebsgemeinschaft), Tobias Klein (Förster), Stefan Becher (Forstbetriebsgemeinschaft), Rainer Deppe (Vorsitzender Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Rhein-Berg/ Leverkusen) und Andreas Heider (Hegering) pflanzen die erste Küstentanne im Overather Sprachraum
„Heute ist es ein kleiner Setzling. In 30 Jahren wird es eine kräftige Küstentanne sein. Und in 75 Jahren wird sie vielleicht zu einem Balken für ein Bergisches Haus gesägt werden.“ Diese Hoffnung teilen alle Waldbauern, wenn sie in diesem Winter daran gehen, die nächste Baumgeneration zu pflanzen.
Mit einer symbolischen Baumpflanzaktion auf der Höhe bei Overath-Lölsberg will Landtagsabgeordneter Rainer Deppe gemeinsam mit den Waldeigentümern, Jägern und Förstern auf die schwierige Situation des Waldes aufmerksam machen.
Dankbar griff Stefan Becher, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Overath die Aktion auf: „Wir sehen, dass die Politiker erkannt haben: der Wald darf trotz der Corona-Pandemie nicht in Vergessenheit geraten.“ Der Klimawandel hat unserem Wald arg zugesetzt. Dagegen müssen wir dringend anarbeiten. Der Wald braucht unsere Hilfe.“
„Jetzt ist die Zeit, den Wald der Zukunft auf den Weg zu bringen“, sagt Rainer Deppe. Der in Overath gepflanzte Setzling hatte vor diesem Hintergrund doppelten Symbolwert. Gemeinsam mit Stefan Becher und Sebastian Brieden, Vorstände der örtlichen Forstbetriebsgemeinschaft, Andreas Heider, dem Leiter des Hegerings, und Tobias Klein, dem für Overath zuständigen Förster des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, pflanzte Deppe auf einem bereits von abgestorbenen Fichten freigeräumten Steilhang am südlichen Ortrand von Overath einen Setzling der Großen Küstentanne (Abies grandis).
Einige Overather Waldbauern erhoffen sich von dieser Baumart eine gute Zukunft. „Dort, wo in unserer Region die Küstentanne schon seit einigen Jahren wächst, zeigt sich, dass sie gut mit den Bergischen Verhältnissen zurechtkommt. Die große Küstentanne ist eine schnellwüchsige und sehr hochwachsende Tannenart. Ursprünglich stammt sie von der Westküste Amerikas und wächst von Kanada bis nach Kalifornien. Aufgrund ihrer kräftigen Pfahlwurzel kann sie aus größeren Tiefen noch Wasser aufnehmen und sie ist, wie der Name schon nahelegt, sturmfest. Da Küstentannen einen überdurchschnittlichen Holzzuwachs haben, vereinigt sie Eigenschaften, die gut in die augenblickliche Lage im Bergischen Land passen. Sie kommt offensichtlich mit dem Klimawandel besser zurecht; sie bringt den Waldbauern irgendwann einen guten Ertrag; und sie speichert mehr CO2, da sie mehr Holz bildet“, so Rainer Deppe.
Aber auch hier gilt: Monokulturen sind out. Ähnlich wie andere Nadelholzalternativen zur Fichte wie z.B. Douglasie, Weißtanne, Waldkiefer, Schwarzkiefer oder Lärche sollte auch die Große Küstentanne nur als Beimischung gepflanzt werden. Staatlich gefördert wird beim Waldumbau ohnehin ausschließlich ein Mix von Laub- und Nadelbäumen, wobei der Nadelholzanteil 35 Prozent (bei der Aufarbeitung von Nadelholz-Schadflächen 35 bis maximal 50 Prozent) nicht überschreiten darf.
Die Pflanzung war eine gute Gelegenheit, um mit den Akteuren vor Ort die vielfältigen Probleme der Walderneuerung zu besprechen und sich über die aktuelle Lage speziell in Overath zu informieren. „Ich bin froh, dass der Landtag Rekordsummen als Hilfe zur Verfügung stellt. Aber jeder weiß: mit der Bereitstellung von Millionen an Fördermitteln durch Bund und Land allein ist es nicht getan. Es muss auch praktikabel sein. Wichtig ist, dass die Hilfen schnell ankommen und der Zukunftswald zügig gepflanzt wird“, so Rainer Deppe.

Nach oben scrollen