Erkenntnisse aus den Kyrill-Wiederaufforstungen für die derzeitigen Waldschäden

Umweltministerium stellt Bericht vor

Angesichts der Herausforderungen bei der Wiederbewaldung der Flächen, die durch Dürre und Borkenkäfer abgeholzt werden mussten, macht es Sinn, sich einmal die Erfahrungen aus der Wiederbewaldung nach dem verheerenden Schäden durch den Orkan Kyrill im Jahr 2007 genauer anzusehen. Das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz hat dem Landtag einen Erfahrungsbericht vorgelegt, der z.T. interessante Fingerzeige für die nächsten Jahre enthält:

http://sdwrbk.de/images/TabelleGAK.jpg

Naturverjüngung und Wiederaufforstung haben auf den Flächen zu einer deutlichen Veränderung der Baumgruppenarten geführt:

(ALH = Anderes Laubholz mit hoher Betriebszeit, ALN = Anderes Laubholz mit niedriger Umtriebszeit)
Wie haben sich die Wiederaufforstungsmaßnahmen nach Kyrill bewährt? Es hat sich aus aktueller Sicht bestätigt, dass sich die Wiederbewaldung auf Kalamitäts-flächen an der Begründung standortgerechter Mischbestände aus mehreren geeigneten Baumarten ausrichten muss. Angesichts der aktuellen Klimawandelszenarien sollte dies für viele Standorte die Erhöhung des Anteils solcher Baumarten beinhalten, die gut mit einer längeren Periode wärmerer Tage (längere Vegetationszeit) und geringerer Wasserversorgung insbesondere im Sommer zurechtkommen.
Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen sollte vorhandene geeignete Naturverjüngung in fachlich sinnvoller Weise mit ergänzender Pflanzung weiterer gewünschter Baumarten kombiniert werden. Dies führt in der Regel zu einer größeren Anzahl von Baumarten, reduziert das Risiko von Kulturausfällen z. B. durch Wildschäden und Dürren, verringert die Kosten und ist auch angesichts knappen Pflanzmaterials und begrenzt verfügbarer Arbeitskräfte vorteilhaft. Der Schaffung angepasster Wildbestände kommt für eine erfolgreiche Wiederbewaldung eine Schlüsselrolle zu, insbesondere bezüglich der Einbindung von Naturverjüngung

Welche Maßnahmen haben sich nicht bewährt?
Im Kontext der derzeitigen Waldschäden und der absehbaren Veränderungen durch den Klimawandel sowie auf der Grundlage der aktuellen fachlichen Empfehlungen im Rahmen des Waldbaukonzepts NRW, des in Erarbeitung befindlichen neuen Wiederbewaldungskonzepts NRW sowie der digitalen Karten des Internetportals Waldinfo.NRW zeichnet sich aber bereits ab, dass die vorliegende – und die zu erwartende zukünftige Baumartenzusammensetzung – nicht in idealer Weise den verschiedenen Anforderungen entspricht:
– Großer Anteil der in weiten Teilen zukünftig nicht mehr standortgerechten Fichte
– Geringer Anteil der Baumarten, die im Klimawandel besonders geeignet sind(insbesondere Eichen und Kiefer)
– Geringer Anteil geeigneter Schattbaumarten (insbesondere Buche, aber z.B. auch Weißtanne)
– Vermutlich geringer Anteil bisher seltener Mischbaumarten (heimische Laubbaumarten wie z. B. Linden und Kirsche oder aber auch Elsbeere, Speierling,Wildobst etc.) (differenzierte Betrachtung der erfassten Baumartengruppen „ALH= Anderes Laubholz mit hoher Umtriebszeit“ und „ALN = Anderes Laubholz mitniedriger Umtriebszeit“ erforderlich)
– Geringer Anteil von als geeignet angesehenen und wirtschaftlich besonders relevanten eingeführten Baumarten (z. B. Douglasie und Küstentanne)

Quelle: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV17-3907.pdf


Nach oben scrollen