Ökumenekreis Refrath und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald verwirklichen ein wegweisendes Wiederbewaldungsprojekt
Heute hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Rheinisch-Bergischen Kreis ihr größtes Pflanzprojekt des Winters 2022/2023 in die Tat umgesetzt. Gemeinsam mit dem Ökumenekreis Refrath wollen wir mithelfen, dass im Bergischen Land wieder vitale Wälder entstehen. Der Umgang mit dem Klimawandel und die Bewahrung der Schöpfung sind Aufgaben, die niemand allein bewältigen kann. Deshalb haben wir uns zu einem Projekt zusammengefunden, mit dem wir mit unseren Möglichkeiten einen Beitrag hier vor Ort leisten.
Über ein Jahr lang haben Mitglieder des Ökumenekreises Refrath Spenden gesammelt und selbst gespendet. Damit können jetzt zwei Waldparzellen in Bergisch Gladbach – Unterkülheim mit 2.600 Bäumchen bepflanzt werden. Die Auswahl der Fläche und die Pflanzung oblagen dem in NRW anerkannten Naturschutzverband Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis. Die Pflanzaktion organisiert haben in den letzten Wochen die zuständigen Revierförster vom Holzkontor Rhein-Berg-Siegerland, Louis Altinkamis und Conradin von Detten.
Die auf diesen Parzellen ursprünglich gewachsenen Fichten waren in den Dürrejahren dem Wassermangel und dem anschließenden Borkenkäferfraß zum Opfer gefallen. Nachdem der Eigentümer die abgestorbenen Bäume beseitigt und abtransportiert hat, soll an dieser Stelle nun ein neuer Wald wachsen, der mit den wechselnden Verhältnissen besser zurechtkommt. Würde nämlich nichts geschehen, würden aus dem Samenvorrat im Waldboden wieder überwiegend Fichten wachsen.
Mit der heutigen Pflanzaktion wird die Zahl der Baumarten deutlich erhöht. Die zusätzlichen Baumarten wurden gezielt ausgewählt und gepflanzt, so dass an dieser Stelle ein neuer Mischwald entstehen kann. Dabei haben wir ganz bewusst Baumarten mit einer unterschiedlichen Lebensdauer ausgewählt. So entsteht nicht nur ein Mischwald unterschiedlicher Arten, sondern auch unterschiedlichen Alters. Er besteht aus:
550 Setzlingen Bergahorn (Lebensdauer 120 – 140 Jahre),
300 Esskastanien (Lebensdauer 120 – 180 Jahre),
350 Hainbuchen (Lebensdauer 60 -100 Jahre),
450 Douglasien (Lebensdauer 60 – 100 Jahre),
450 Weißtannen (Lebensdauer 70 – 120 Jahre) und
500 Traubeneichen (Lebensdauer 180 – 300 Jahre).
Sie sorgen mit den natürlich wachsenden Fichten (Lebensdauer 80 – 120 Jahre) für Baumartenvielfalt auf den Flächen.
„Der Wald der Zukunft wird der standortangepasste Mischwald sein.“ Darüber sind sich die Spender, die Förster, der Waldeigentümer und die Naturschützer von der SDW einig. Bei der Auswahl der Baumarten haben wir die Vorgaben des Wiederwaldungskonzeptes des Landes Nordrhein-Westfalen, das mindestens 4 Baumarten vorsieht, mit 7 deutlich übererfüllt. „Auf Basis des heutigen Wissens wollen wir die Grundlagen dafür legen, dass der Wald möglichst lange vital und stabil bleibt. Wir sehen es als unsere heutige Aufgabe an, die Schöpfung nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder und Enkel erhalten.“
Damit das Projekt auch dauerhaft gelingt, hat der Eigentümer sich verpflichtet, die Pflanzen gegen Wildverbiss zu schützen und die Neuanpflanzung regelmäßig zu pflegen. Für 8 Jahre lang hat sich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald das Recht gesichert, die Flächen zu kontrollieren und dem Eigentümer ggf. die Beseitigung von Schäden und sogar Nachpflanzungen aufzugeben. Nach diesem Zeitraum haben die Bäumchen das Gröbste überstanden und werden hoffentlich gut weiterwachsen. Der Waldeigentümer hat zudem darüber hinaus die vertragliche Zusage gegeben, die Projektfläche mindestens 25 Jahre lang nachhaltig und gemäß den Grundsätzen naturgemäßer Waldwirtschaft zu bewirtschaften. Nachhaltigkeit wird bei den Projekten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ganz großgeschrieben.
Was hier deutlich wird: die nachhaltige Wiederbewaldung im Bergischen Land ist eine Mammutaufgabe, die am Besten gemeinsam angegangen wird. Hier haben sich engagierte, vor Ort verwurzelte Akteure zusammengefunden. Dem Wald und der Natur wird es nutzen. Und vielleicht kommen andere durch dieses Beispiel auf die Idee, ähnliche Projekte hier vor Ort zu verwirklichen. Zu wünschen wäre es und die Beteiligten wären auch bereit dazu.